Krankheitsbilder

Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung liegt vor, wenn bei einer Person bestimmte Verhaltensweisen, Charaktereigenschaften oder Denkmuster derart ausgeprägt sind, dass sie nicht flexibel auf wechselnde soziale Situationen reagieren kann. Ihr Verhalten und ihre Einstellungen weichen deutlich von den Erwartungen anderer ab. Daraus entsteht erheblicher Leidensdruck -für den Betroffenen selbst oder für sein Umfeld.

Es gibt verschiedene Unterformen der Persönlichkeitsstörung:

  • abhängig (=dependent): Die Betroffenen verlassen sich in Beziehungen immer wieder auf „überlegene“, „führende“ und „starke“ Menschen. Den anderen zuliebe stellen sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurück und überlassen ihnen alle wichtigen Entscheidungen.

  • zwanghaft (=anankastisch): Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung werden von ihrer Umwelt oft als pflichtbewusste, unflexible, pedantische und eigensinnige Personen wahrgenommen. Sie arbeiten äußerst gewissenhaft und orientieren sich sowohl im Privat- als auch im Berufsleben sehr stark an Systemen, Normen, Regeln oder Listen.

  • ängstlich-vermeidend (=selbstunsicher): Die Betroffenen haben große Angst davor, negativ bewertet oder abgelehnt zu werden. Aus Angst vor Misserfolgen vermeiden sie enge Bindungen, Konfliktsituationen und Herausforderungen. Andererseits verspüren sie den starken Wunsch nach Akzeptanz und emotionaler Nähe zu anderen Menschen.

  • histrionisch: Menschen, die unter einer histrionischen Persönlichkeitsstörung leiden, zeichnen sich durch theatralisches, dramatisch anmutendes Verhalten und eine übertriebene Emotionalität aus. Sie wollen ständig im Mittelpunkt stehen und Anerkennung von anderen erhalten.

  • disssozial (oder antisozial): Die Betroffenen neigen dazu, bedenkenlos und impulsiv zu handeln. Sie nehmen keine Rücksicht auf Folgen für sich oder andere. Es fehlt ihnen an Einfühlungsvermögen, Schuldbewusstsein und Verantwortungsgefühl.

  • schizoid: Menschen mit einer schizoiden Störung sind eher Einzelgänger, die sich in sozialen Beziehungen sehr distanziert zeigen. Schon als Kind oder Jugendlicher halten sie sich von anderen entfernt und beschäftigen sich lieber mit technischen oder wissenschaftlichen Spezialgebieten.

  • narzisstisch: Narzissten übertreiben bei der Beschreibung ihres eigenen Wertes oder ihrer Fähigkeiten und streben danach, bewundert zu werden. Gegenüber anderen Menschen erleben sie sich als überlegen und meinen, von allgemein geltenden Regeln und Normen entbunden zu sein.

  • paranoid: Menschen mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung hegen ein tiefes Misstrauen und Argwohn gegenüber anderen Menschen. Sie erleben andere als grundsätzlich böswillig, diskriminierend und manipulativ.

  • schizotyp: Die Betroffenen fühlen sich in Beziehungen unbehaglich oder sind unfähig, diese einzugehen. Sie leben häufig isoliert und leiden unter ausgeprägten sozialen Ängsten, die zumeist von ihren bisweilen seltsamen Überzeugungen gespeist werden.

Menschen kann man nicht in Schubladen stecken. Deshalb ist es wichtig, die individuelle Persönlichkeit jedes einzelnen Menschen vor seinem biografischen Hintergrund mit ihm zusammen zu betrachten und mit Hilfe des so gewonnen Verständnisses die Veränderungen in der Therapie anzustreben, die der jeweilige Mensch selbst wünscht.

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